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wiki:versmold_peckeloh

zurüch zu : [Stadt Versmold]

Peckeloh

Dieses ist die Beschreibung der Bauerschaft Peckeloh.

Hausstätten- und Höfeliste

Geschichte

1280 wurde die Bauerschaft Peckeloh erstmals Gegenstand einer quellenmäßigen Erwähnung, als das Kloster Marienfeld die „curtis suderloh in parochia Versmele“, also einen Hof Suderloh im bereits bestehenden Kirchspiel Versmold erwarb. Der Hof Suderloh, welcher folgend als Hof Schulte zur Surlage bekannt worden war, wurde keiner benannten Bauerschaft, sondern einem Kirchspielganzen zugeordnet. Der Gebietskauf des Hofes war kompliziert, da sowohl der Bischof von Münster, als auch der Bischof von Osnabrück an jenem Grenzraum zwischen der beiden Bistümern interessiert waren. Die Übernahme des Hofes durch ein münstersches Kloster hat die territorialen Ambitionen der Ravensberger Landsherren zunächst nicht berührt. Der Name „Suderloh“ bedeutet dabei soviel wie „Südlich des Waldes“ oder auch „südlicher Wald“, was darauf hindeutet, dass die „curtis suderloh“ von einem nördlicher liegenden Punkt ihren Namen erhalten hat und Zentrum der Besiedlung eines Naturraums wurde, der später den Namen Peckeloh erhielt. Im 13. Jahrhundert war der südlicher Versmolder Raum der heutigen Ortsteile Hesselteich und Peckeloh gering bevölkert. Vereinzelte Besiedlungsinseln, welche am südlichen Wald – Suderloh – gelegen waren, hatten geringe Wachstumschancen, da das Gebiet von Überschwemmung der Hessel und Aa geplagt und für die Kultivierung kaum geeignet waren. Peckeloh war zu dieser Zeit also lediglich eine wasserreiche Feuchtniederung, die schrittweise trocken gelegt werden musste, um dann Kulturland anzulegen. Das Gebiet Peckeloh beschrieb in jenem Zeitraum somit ein langsam entstehendes Bündel zum Kloster Marienfeld gehörender Höfe, die über einen weiten Zeitraum dem Feuchtgebiet zwischen Aa und Hessel Schwemmländereien abrangen und diese zu Kulturländereinen ausbauten. 1338 kamen weitere Anwesen hinzu, so dass Marienfeld nunmehr über ein gewisses Netz an Hofstellen im Raum verfügte, von denen aus Rodung und Kultivierungstätigkeiten ausgeübt wurden. Sechs Spännerhöfe auf Peckeloher Boden, Schulte zur Surlage, Wiltmann, Bramert, Piper, Bussmann und Böckmann gehörten gegen Ende des Mittelalter zum Kloster und waren somit im münsteraner Besitz. Zugleich aber nahm die Besiedlungstätigkeit im Raum insgesamt zu. Erbkötter- und Markkötterhöfe, welche auch im Besitz der Grafen von Ravensberg und später der Herzöge von Cleve, Jülich und Berg waren, wurden angesiedelt. Das Gebiet um Peckeloh wurde zunehmen als eine Mark zu Ravensberg verstanden, über die Ravensberg, durch Sonderrechte an einzelnen Höfe, sowie einer Phase der Förderung einer Landnahme des Klosters Marienfeld, schließlich die Grafschaftsrechte trug und den Raum als landesherrliches Gebiet in das Kirchspiel Versmold fest zu integrieren. Peckeloh verlor somit seine zugehörig zum Bistum Münster, gewann hingegen die Zugehörigkeit in Ravensberg. Während das Kloster Marienfeld an einer geringen Anzahl von Höfen Kultivierung und Landesausbau betrieb, fokussierte sich das Haus Ravensberg auf die Neuansiedlung kleinerer Kötterhöfe und die Übernahme weiterer Rechtstitel, die allesamt dazu geeignet waren, landesherrschaftliches Recht über ein Gebiet zu erringen, das zum Kirchspiel Versmold zählte und schließlich durch die Vogtei Versmold mit verwaltet wurde. Folgend konnten die Grenzen der Grafschaft Ravensberg zum Stift Münster 1535 zum ersten Mal definiert werden. Diese Grenzziehung war jedoch nur grob geschildert und war Ausdruck eines noch immer schwelenden Disputs, zu dessen Befriedung ein Kompromiss gefunden worden war, der allerdings skurrile Züge trug. Letzte Klärung fand man erst nach Abschluss des Dreißigjährigen Krieges, der dann auch zur konfessionellen Trennung im Grenzraum zwischen Ravensberg, Münster und Osnabrück führte. Im Zuge dessen war die Zugehörigkeit des Hofes Potthoff, ehemals Hollmann, welcher ein Bedeutender Peckeloher Hof an der direkten Grenze zum Stift Münster war, bis ins 16. Jahrhundert umstritten. Der Denkmalgeschütze Speicher des Hofes zeigt noch heute eine Ravensberger Sparren im Wappen, welches die Zugehörigkeit zur Grafschaft Ravensberg gegenüber Münster verdeutlichen sollte. Hof Hollmann war ein Vorposten der Peckeloher Bauerschaft. 1853 wurde in Peckeloh unter Leitung des damaligen Dorflehrers und Astronomen Heinrich Weber eine erste Dorfschule errichtet. Rund 200 Kinder unterrichtete Lehrer Weber hier, bis 1865 allein und im Schichtbetrieb. Als Besonderheit der kleinen Schule gilt der Glockenturm, der gleichfalls von Weber veranlasst worden war. Das Gebäude der alten Schule ist noch heute in Peckeloh vorzufinden und wird derzeitig als Gemeindehaus der evangelischen Kirche genutzt. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts modernisierte sich die Landwirtschaft erheblich. Die alten Markengründe wurden urbar gemacht und bald konnten immer mehr Menschen immer besser ernährt werden. So nahm die Bevölkerung, darunter vor allem die Kinderzahl, in der Bauerschaft rasch zu Schon 1865 wurde eine zweite Lehrerstelle an der Dorfschule in Peckeloh geschaffen. 1881 schließlich wurde eine dritte Lehrerstelle nötig. Darüber hinaus war die Schülerzahl so stark angestiegen, dass es eine größere Schule brauchte. So erwarb die Gemeinde Peckeloh eine Heidefläche östlich der alten Schule und erbaut 1881 darauf eine neue Schule samt Lehrerwohnung. Diese wurde 1909 ebenfalls zum Klassenzimmer umgewidmet. Dafür wurde zwischen den beiden Kriegen ein Flügel des Gebäudes als Lehrerwohnung aufgestockt. Begleitet von weiteren Anbaumaßnahmen fand hier so lange Unterricht satt. 1960 schließlich wurde die heutige Grundschule auf dem damaligen Schulacker errichtet, die seither die Schulfunktion im Ort übernimmt.

Am 1. April 1960 gab es eine Grenzberichtigung an der damaligen Gemeinde- und Stadtgrenze, welche die Stadt Versmold von der Gemeinde Peckeloh trennte. Es ist wichtig zu erwähnen, dass Peckeloh damals eine eigenständige Gemeinde des Versmolder Amtes im Altkreis Halle war. Bei dieser Grenzberichtigung wechselten auch bewohnte Gebiete ihre Zugehörigkeit zur Gemeinde Peckeloh oder zur Stadt Versmold. Die Größe des damaligen Stadtgebietes von Versmold reduzierte sich dabei um ca. drei Hektar, die Gemeinde Peckeloh gewann drei Hektar hinzu. Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurde Peckeloh am 1. Januar 1973 im Zuge der Umsetzung des Bielefeld-Gesetzes mit den übrigen Gemeinden des Amtes Versmold, darunter Versmold-Stadt, Loxten, Bockhorst, Hesselteich und Oesterweg zur neuen Stadt Versmold zusammengeschlossen. Das Amt Versmold mit seinen eigenständigen Gemeinden wurde aufgelöst, Rechtsnachfolgerin ist die Stadt Versmold mit ihren 6 Ortsteilen.

Sehenswürdigkeiten

Hof Potthof. Der historische Bauernhof mit Vorratsspeicher, der ehemalig den Namen Hollmann trug, präsentiert das Wappen der Grafschaft Ravensberg, die Zugehörigkeit des Hofes war jedoch bis ins späte Mittelalter umstritten. Heute liegt der Hof Potthof an der direkten Grenze zu Füchtorf. Der zweieinhalb-geschossige Vorratspeicher auf Laerschem Piepsteinsockel mit seinem Backstein-Kellergewölbe darf als typisches Beispiel für ein separates, im landwirtschaftlichen Umfeld genutztes Lagergebäude gelten. Der Hof ist ein gekennzeichnetes Denkmal der Stadt Versmold, auf deren Territorium er heute liegt.

Verweise

Dokumente

Karten

Urkataster Nutzungskarte Versmold 1822 (Katasteramt Kreis Gütersloh)

Katasterkarten (heutige Stadt Versmold)

Die ehemalige Bauerschaft Peckeloh in ihrer heutigen Struktur

Peckeloh, siehe: Maps

Verweise

Auskünfte

Stadtarchiv Versmold

Stadtarchiv Versmold

Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zu einzelnen Höfen erhalten Sie unter:

                  info@westfalenhoefe.de
wiki/versmold_peckeloh.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/23 19:12 von michael

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