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wiki:langenberg_ostlangenberg_106

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Ostlangenberg Nr. 106

heute : Kirchplatz 10, 33449 Langenberg

Pfarrkirche

Fotos

Die Kirche ohne Seitenschiffe ca.1892 (Archiv)

Das Chor ca.1905 (Archiv)

Die Kirche ca.1905 Nordostseite (Archiv)

ca.1955 der alte Altar (Archiv)

Die Kirche heute von Aussen (Schwarz/Wöstheinrich)

Geschichte

St.-Lambertus-Kirche

(“Die Glocke” vom 02.01.2006)

Grundstein von 1510 bekommt einen von Luft umströmten Platz

Langenberg (ew). Die Kirchengemeinde St. Lambertus und St. Laurentius Langenberg besitzt einen Stein, von dessen Existenz die wenigsten Bürger etwas wissen und von dessen Kostbar¬keit die meisten Menschen offen¬bar keine Vorstellung haben. Dieser Stein müsse künftigen Generationen als Geschichtsdokument erhalten bleiben, forderte Dr. Norbert Aleweld, Verfasser des Kirchenführers von 1994 aus Iserlohn, bereits seit Jahren. Sein Wunsch wird mit der Außenrenovierung der katholischen Pfarrkirche im neuen Jahr Wirklichkeit. Hier die Fakten, die Heinz-Josef Teutenberg, im Heimatverein Langenberg als Experte für die Pfarrkirche St. Lambertus anerkannt, ans Tageslicht brachte: Es handelt sich um einen 58 Zentimeter breiten, 43 Zentimeter hohen und 20 Zentimeter tiefen beschrifteten bräunlichen Sandstein, eingemauert in etwa acht Metern Höhe am Außenstrebepfeiler links von der südlichen Turmseitentür des Gotteshauses. Es handelt sich um den Grundstein vom 1. August 1510 anlässlich des dritten Kirchbaus der über tausendjährigen Kirchenbau-Geschichte von St. Lambertus und St. Laurentius. Die Jahreszahl 1510 ist seit 1901 durch Landeskonservator Ludorff im Buch „Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen„ entsprechend eines bei seinem Besuch am 7. Juni 1892 gefertigten skizzierten Kirchen-Aufrisses einen von Luft umströmten Platz bekannt. Doch über den Text fehlte jede Information. Dem ursprünglichen Sitz des Grund¬steins an der alten einschiffigen Kirche entspricht heute innerkirchlich „die Stelle in der Luft einen Meter rechts von der Antonius-Figur am Pfeiler“. Somit soll das kostbare Stück nach dem Herauslösen aus dem Mauerwerk auf Edelstahlkonsolen luftumströmt in alter Höhe von 2,50 Metern am letzten erhaltenen Stück Originalwand von 1510 (dem Weihwasserbecken der südlichen Turmkapelle der heutigen Pfarrkirche) angebracht werden. Ferner ergaben die Forschungen, dass dieser Grundstein von 1510 beim Anbau der Seitenschif¬fe in den Jahren 1892 bis 1894 weichen musste und als einer von vielen unbeschädigt aus dem alten Mauerwerk herausgebrochenen Sandsteinen in den Anbauten wieder verwendet wurde. Somit befindet er sich nun seit gut 112 Jahren an heutiger, wenig sichtbarer Stelle und verwittert. Fakt ist aber auch, dass am 1. August 1510 die Grundsteinlegung er¬folgte und nicht - wie bisher angenommen - die Fertigstellung der drei westlichen spätgotischen Kirchenschiff-Joche gefeiert wurde. Der Chor und das östliche Joch waren laut Originalinschriften bereits 1478 „begunnen„ und 1506 „geendiget“ worden. Bis 1510 sind die Gottesdienste offensichtlich in der zu klein gewordenen romanischen Vorgänger Kirche von 1200 gefeiert worden. Der romanische Turm und der Taufstein sind bis heute erhalten.

„Alter Stein wurde am jetzigen Standort krank„

Langenberg (gl). Teutenbergs Engagement galt auch der Entzifferung des Vierzeilers auf dem Sandstein. Denn daran hatten sich bisher erfolglos Dr. Aleweld, das Kreisarchiv, mehrere Lateinlehrer und auch Archäologe Prof. Lobbedey aus Münster versucht. Letzterer gab Teutenberg den entscheidenden Hinweis. Er verwies ihn an Privatdozent Dr. Sebastian Scholz von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Scholz und dessen Institutsmitarbeiter schafften es nach Hinweisen Teutenbergs, die stark lä-dierte gotische Schrift mit ihren vielen Kürzungen und Auslassungen zu entziffern: „M d x primum lapidem memorare locatum / Ex vinculis petrum dum pandimus esse redemptum“ -übersetzt: „Erinnere dich daran, dass 1510 der erste Stein gesetzt worden ist, und wir tun kund, dass damals Petrus aus den Ketten befreit wurde.„ (Die katholische Kirche feierte am 1. August das in den 50er-Jahren in Deutschland aufgegebene Fest „Petri Kettenfeier“ . ) Dr. Scholz, dessen Institut 60 Bänder derartiger Inschriften aus ganz Deutschland besitzt, schreibt zu dem Stein: „In Langenberg waren ausgesprochene Könner am Werk. Die Inschrift ist textlich in sauberen zwei Hexametern gesetzt, das Schriftbild durch die Steinmetze kunstvoll gearbeitet. Der Stein ist ein kulturhistorisches Zeugnis erster Güte. Zudem handelt es sich um einen besonders schönen Stein, der jedoch an seinem jetzigen Standort krank geworden ist, offensichtlich durch die ihn umgebenen neuen Steine. Drei Schriftstellen sind schon unterhöhlt.„ Dr. Scholz empfiehlt den Eckstein durch Fachleute aus dem Mauerwerk herauszunehmen. Das geschieht im Frühjahr 2006. Dazu der Ratschlag des Kölner Dombauhüttenmeisters Schäfer: „Vorsichtig mit langen dünnen Meißeln von Hand.“

Karten

Urkataster 1790 (Du Plat) Besitzstand

Karte TK 25 1922

Karte 2000

Karte Google Maps 2016

Ostlangenberg Nr. 106 Maps

Dokumente

PK von vor 1950 (Archiv)

Grundriss der Kirche und ihre Bauphasen

Verweise

Auskünfte

Auskünfte über weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zum Hof erhalten Sie unter:

                     gk.langenberg@westfalenhoefe.de
                  

oder im Heimatverein Langenberg

wiki/langenberg_ostlangenberg_106.txt · Zuletzt geändert: 2020/11/05 11:34 von michael

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