Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


wiki:bielefeld_sende_050

zurück zu : [Sende] | [Hausstätten- und Höfeliste Sende]

www.Gut-Wilhelmsdorf.de

Sende Haus Nr. 50

heute : Verler Str. 250, 33689 Bielefeld

Sobbe

heute : Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel

Fotos

Der Hof Sobbe wurde 1882 durch Ankauf zum Gut Wilhelmsdorf - Bethelsche-Anstalt.

Bild nach der Übernahme durch die Anstalt Bethel um 1910.

Geschichte

Hofdokumentation Rudolf Gürtler (1.Seite von 10)

In Wilhelmsdorf begann die Arbeit der späteren Ortschaft Eckardtsheim. Auf dem Hof Sobbe mit ausgedehnten Ländereien entstand 1882 die erste deutsche Arbeiterkolonie. Hierher kamen arbeits- und wohnungslose Männer und fanden für einige Monate Unterkunft und Beschäftigung. Sie hatten sich einem streng reglementierten Arbeitsalltag zu unterwerfen. So sollten sie auf die Eingliederung in das Arbeitsleben vorbereitet werden.

Industrialisierung und Urbanisierung hatten viele soziale Probleme mit sich gebracht. Die evangelische Wohlfahrtspflege versuchte auf die Wohnungs- und Arbeitslosigkeit zu reagieren, indem sie ein Netz von Arbeiterkolonien aufbaute. Das christlich-konservativ motivierte Fürsorgekonzept stand unter dem Leitgedanken „Arbeit statt Almosen“.

Die Männer in der Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf hatten in der Anfangszeit vor allem die brachliegenden Flächen zu kultivieren und die wasserundurchlässige Schicht aufzubrechen. Danach wurde die Senne fruchtbar. Wilhelmsdorf entwickelte sich zu einem großen landwirtschaftlichen Betrieb und zu einem kleinen Dorf im Dorf.

Im Nationalsozialismus unterlagen Wanderer und Obdachlose einer rigiden Verfolgungspolitik. Nach Wilhelmsdorf kamen immer weniger Kolonisten. Doch die Ernährung der Patienten und Patientinnen in Bethel und Eckardtsheim musste aufrechterhalten werden. So leisteten während des Zweiten Weltkriegs zwischen 23 und 40 vorwiegend russische Kriegsgefangene, die landwirtschaftliche Arbeit. Sie waren direkt in einem Arbeitskommando in Wilhelmsdorf untergebracht. Wilhelmsdorf war im Laufe seiner Geschichte immer Ausgangspunkt vieler Feste. Ein besonderer Höhepunkt im Jahr war das Erntefest, das in Wilhelmsdorf seinen Ausgangspunkt und auf der Bruchwiese sein Ziel fand. Noch heute gibt es das Erntedankfest auf Gut Wilhelmsdorf, das von den Pächtern, den Nachbarn des Hofes, der Zionsgemeinde und weiteren Ortschaftsgruppen gestaltet wird.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Wilhelmsdorf eine Arbeiterkolonie. Erst die Reformdiskussionen in der Wohnungslosenhilfe der 1980er Jahre führten zu einer Umorientierung. Die stationären Angebote liefen nach und nach aus. An deren Stelle traten dezentrale Hilfeangebote und ambulante soziale Dienste. Das Jahr 1999 brachte dann das Ende der Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf als stationäre Einrichtung der Wohnungslosenhilfe. Heute befindet sich auf dem Gelände unter anderem das Altenheim Boysenhaus. Der größte Teil des Geländes, der Gebäude und die gesamte Landwirtschaft sind verpachtet oder verkauft.

Quelle : www.hauptarchiv-bethel.de / Wilhelmsdorf

Die ehemalige Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf der Stiftung Bethel wurde 1995 an die Berger & Schumacher GbR verpachtet. Deren Biolandbetrieb „Gut Wilhelmsdorf“ hat sich hier etabliert. Heute werden jährlich zwei Millionen Liter Milch ermolken, verarbeitet und direkt nach Bielefeld vermarktet.

Karten

Karte Urkataster 1820, Besitzstand Sobbe

Karte TK 25 1922

Karte Google Maps 2006

Sende Nr. 50 Maps

Dokumente

Postadressbuch 1895

Verweise

Auskünfte

Auskünfte über weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zum Hof erhalten Sie unter:

                           michaele@westfalenhoefe.de
                  

oder im Heimathaus Verl. http://www.verlerland.de

Übersicht des digitalen Bestandes : 38 Bilder, Karten und Unterlagen (Bild anklicken !)

wiki/bielefeld_sende_050.txt · Zuletzt geändert: 2023/03/02 16:20 von michael

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki