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wiki:rietberg_varensell_048

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Varensell Nr. 48

heute : Spexardweg 25, 33397 Rietberg

Delker

Fotos

Delker Mühle 2020, Südostansicht (Foto : Michael Erichreineke)

„Geschichte der Delken Mühle“

Erste Berichte über die Mühle finden sich um 1393. Es war eine Zeit schwieriger politischer und wirtschaftliche Verhältnisse. Lokale Machtkämpfe flammten immer wieder auf. In den folgenden Jahrhunderten gab es starke Veränderungen durch die Ausbreitung der Reformation und dann auch noch durch den „30jähriger Krieg“.

Die Mühle im 18. Jahrhundert

Nachdem die Erbin der Grafschaft Rietberg den österreichischen Grafen Max Ulrich von Kaunitz geheiratet hatte, wurde die Grafschaft von Österreich aus regiert. Diese Regierung war vor allen Dingen an den Einkünften aus der fernen Grafschaft interessiert. Daher übertrug sie 1708 die Verwaltung aller 6 Mühlen in der Grafschaft an den Rentmeister Johan Christoph Nagel für jeweils 6 Jahre. „also, dass er mächtig sein solle, auf jetzigen Tag solche sechs Mühlen unterzunehmen, seines gefallens zu genießen zu nutzen, und zu gebrauchen, auch dieselbe durch seine Knechte, und Leuthe versehen, und darinnen das Mahlwerck verrichten zu laßen ….“ Dafür musste sich der Rentmeister Nagel verpflichten, sofort von allen Mühlen den sog. „Weinkauf“ abzustatten und die von Mühlen zu zahlenden Pachtgelder regel- mäßig alle Vierteljahr einzuziehen und an Kaunitz weiterzuleiten.

Seit 1705 war Joh. Henrich Delker als Nachfolger seines Vaters Hanibal Delker (Füchtey) als Müller in der Varenseller Mühle. Er hatte mit seiner Ehefrau Maria Müller zu Verl schon 3 Kinder, als diese – vermutlich nach der Geburt des vierten – im Jahr 1708 starb. Dieser jüngster Sohn Johan Henrich Delker (* 1708) war nach damaligem Rietberger Erbrecht von kleinauf künftiger Erbe der Mühle.

Das galt auch, als sein Vater erneut heiratete und diese zweite Frau Margaretha nach dem Tode des Müllers selbst um 1720 ihrerseits den Johan Henrich Lackmann heiratete. Dieser neue Müller Johann Henrich Lackmann übernahm ein nicht ganz neues Problem mit dem Betrieb der Mühle: Der Wasserdruck des Ölbachs war im Laufe der Zeit und nach dem Bau weiterer Mühlen immer schwächer geworden. Um dieses Problem zu lösen, war wohl schon im 17. Jahrhundert von der gräflichen Regierung der Plan eines neuen Bachlaufs entwickelt worden, der dann parallel zum alten Bachlauf fließen, aber ein besseres Gefälle haben sollte. Die genaue Zeit für die Entstehung des „Neuen Ölbachs“ ist heute nicht mehr zu ermitteln. Sie dürfte aber in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stattgefunden haben. Mit ihrem Ehemann Johan Henrich Lackmann erbaute Margaretha Delker nun im Jahre 1725 an diesem neuen Ölbach den ältesten noch heute erhaltenen Mühlenteil mit der Inschrift „Anno 1725“ auf dem Sockelstein und einer ironischen Inschrift über der Eingangstür:

„Es wird kein Ding so gut gemacht, Es kommt jemand, der es veracht. Wärest Du früher gekommen, so hätte ich dich zu Rathe genommen. Weil es nicht so ist geschehen, drum lass es ohne Tadel stehen.“

Aus ihrer Zeit – nämlich von 1737 - stammt auch der heute noch erhaltene Speicher auf dem Hofe Delker. Doch so viel diese Generation von Besitzern des Anwesens auf dem Hof und an der Mühle auch gebaut und renoviert hatte, so kamen auf den 1708 geborenen Nachfolger Johan Henrich Delker erneut große Bauaufgaben zu, weil der gesamte Bau und das Mahlwerk der Mühle renovierungsbedürftig geworden war und von Grund auf erneuert werden mussten. Mit der Organisation und der Aufsicht über diese Arbeit betraute der Fürst Kaunitz den im Jagdschloss Holte lebenden Förster Christoph Rive. Zu der Arbeit wurden neben Zimmerleuten, Schmieden und sonstigen Handwerkern auch alle dienstver- pflichteten Mahlgenossen hinzugezogen für Handarbeiten und Holzfuhren aus der Holte. Vom 31. Juli bis zum 6. Oktober 1742, also 9 Wochen, musste die Mühle für diese Renovierungsarbeiten still- stehen.

Von diesem Förster Rive ist in seiner Abrechnung für die gräfliche Verwaltung auch eine Beurteilung der ländlichen Bevölkerung in der Grafschaft enthalten, die einen tiefen Einblick in seine äußerst überhebliche und negative Beurteilung der hiesigen Bevölkerung erlaubt, die er für dumm und faul hält. Dazu schlägt er sogar eine Reihe von Zwangsmaßnahmen vor, die dem heutigen Leser den Atem verschlagen:

- Stark verschuldete Besitzer sollten von ihren Höfen „herunter gejaget“ und diese „mit anderen fleißigen und arbeitsamen Leuten wieder besetzt“ werden.

- Wenn ein solcher Besitzer schon alt und schwach sei oder kleine Kinder habe, solle ihm eine der geringsten Wohnungen auf dem Hofe angewiesen werden, dazu ein wenig Gartenland. Alle übrigen Gebäude und alles Land sollten neu verheuert werden, bis alles rückständige Geld an die Herrschaft abgetragen sei.

- Sollte sich der Besitzer eines solchen verschuldeten Erbes den Maßnahmen widersetzen, sollten Zwangsmaß- nahmen ergriffen werden.

- Wenn er größere Kinder habe, solle er dazu verpflichtet werden, diese zu arbeitsamen Leuten wegzugeben, damit sie arbeiten lernten. Einwänden zu seinen Zwangsmaßnahmen entgegnet er, daß es „dem guths- und eigenthums herren alleine zustehet über seine von godt ihme untergebenen und anvertrauweten unterthan gesetze zu geben und zu herrschen …“

(Mit seiner negativen und überheblichen Beurteilung der hiesigen Bevölkerung muß Förster Rive sich gut mit dem Neuenkirchener Pastor de Prato verstanden haben, der sich beim Grafen ausführlich über das „ärgerliche und sündhafte“ Verhalten der Gemeindemitglieder beschwert hatte, die einfach nicht einsehen wollten, dass sie für seine Einkommensverluste aus der Abtrennung der neu entstehenden Kirchengemeinde Kaunitz aufkommen sollten.)

Wenige Jahre später begann der Siebenjährige Krieg (1756 – 1763) unter dem auch die Grafschaft Rietberg schwer zu leiden hatte. Der Müller Johan Henrich Delker konnte das Ende des Krieges nicht mehr miterleben. Er starb am 27.02.1761 im Alter von 52 Jahren und hinterließ 4 Kinder. Die älteste Tochter Anna Maria war gerade 10 Jahre, der jüngste Sohn Johan Christoph erst 2 Jahre alt. Die junge Witwe Anna Margaretha geb. Reheger aus Spexard heiratete noch im gleichen Jahr den Johan Henrich Merckmann aus Dissen, der bei Meyer Füchtey in der Mühle an der Ems gearbeitet hatte. Dieser neue Müller stellte 1764 bei der Rietberger Verwaltung einen Antrag, die Dauer der Mühlenpacht auf jeweils 12 Jahre zu verlängern. Die Rietberger Verwaltung befürwortete diesen Antrag und leitete ihn an Fürst Kaunitz weiter. Der Wunsch des Müllers traf sich zum Teil mit den Vorstellungen des Fürsten Kaunitz, dem die Befassung mit den Wünschen, Problemen und Reparaturen der Mühlen in der fernen Grafschaft Rietberg wohl nur lästig war. Darauf deutet zumindest seine Antwort (vom 07.08. 1768) hin, in der es heißt, dass er noch lieber sähe, wenn die Mühlen in Erbpacht ausgegeben würden. Es dauerte dann zwar noch einige Jahre, bis das Projekt einer Erbpacht der Mühle konkreter wurde. Ende 1775 war es soweit: In einer Antwort des Fürsten auf das „untertäthänigste Memorial des Coloni Delcker in pto der Mühlen Erbpacht zu Delcker“ werden in einem Schreiben vom 16.11.1775 die Auflagen genannt, unter denen der Fürst bereit sei, auf das Gesuch des Müllers einzugehen.

In 12 Paragraphen werden darin ausführlich die Bedingungen und Verpflichtungen genannt, die dem Müller dazu auferlegt wurden. Schließlich wurde ein endgültiger Vertrag für ein ewige Erbpacht formuliert, der am 01.02.1776 in Wien vom Fürsten Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg ratifiziert wurde. Die Delken Mühle im 19. Jahrhundert Zu Anfang dieses Jahrhunderts hatte sich das politische Gesicht Europas wieder einmal geändert. In Frankreich hatte sich 1804 Napoleon selbst zum Kaiser krönen können. Die Herrschaft über die Grafschaft Rietberg war nach dem Tode des Fürsten Wenzel Anton von Kaunitz 1794 zunächst an dessen Sohn Ernst Christoph übergegangen und nach dessen frühem Tode 1797 an seinen Bruder Dominikus Andreas, der seinerseits Ende 1812 starb. Preußen hatte im Krieg gegen Napoleon verloren und musste 1807 im Frieden zu Tilsit seinen ganzen westelbischen Besitz an Napoleon abtreten, der für seinen Bruder Jerome das Königreich Westfalen gründete (1807 – 1813), französisches Recht und französische Verwaltung einführte. Die Rietberger Grafen verloren 1807 die Landeshoheit. Allein ihre Rechte als Gutsherren blieben erhalten. Die Grafschaft Rietberg gehörte jetzt zum Distrikt Paderborn des Departements Fulda und war in die Kantone Rietberg und Neuenkirchen eingeteilt. Doch schon 1813 nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig endete die Herrschaft der Franzosen. Die Grafschaft Rietberg fiel wieder an den Fürsten Kaunitz zurück, der aber keine hoheitlichen Rechte mehr besaß.

Vor diesem historischen Hintergrund ist ein zweiter Erbpachtvertrag der Delken Mühle vom 09.12.1814 zu sehen. Offenbar hatte sich der Delken Müller Johann Christoph seit dem Jahre 1809 geweigert, den Pachtzins in der Höhe, wie er sich aus dem Vertrag von 1776 errechnete, zu zahlen. Es kam zu einer Verhandlung vor dem „Tribunale zu Paderborn“. Kläger war jetzt Aloys von Kaunitz-Rietberg, ein Sohn des 1812 verstorbenen Dominik Andreas und Enkel des Fürsten Wenzel-Anton. Doch kurz vor dem festgesetzten Verhandlungstermin 1814 starb der Müller Johan Christoph Delker am 20.11.1814 im Alter von 55 Jahren, als sein jüngster Sohn und Erbe Joh. Conrad Delker erst 20 und damit noch nicht großjährig war. Auf Antrag der Witwe Anna Margaretha, geb. Henrich Kalefeld wurde daher ein Kompromiss geschlossen, aus dem am 09.12.1814 ein neuer Erbpacht-Vertrag resultierte. Darin sollte berücksichtigt werden, dass zwischenzeitlich eine Reihe neuer Mühlen in der Nähe entstanden seien – so bei Beckhoff in Varensell und Peter Bunte in Verl – die jährlich weniger zahlen müssten. Ausführlich wurden die Bedingungen dieses neuen Erbpachtvertrages beschrieben:

- jährliche Pacht von 45 Reichsthalern, nebst 2 Rthlr und 20 Mariengroschen Schreibgelder für den Rentmeister und 3 Rthlr an Mühlenzins Pacht

- die Pacht soll jährlich in vier Terminen gezahlt werden

- die Pächterin verzichtet auf allen Ausgleich für den Stillstand der Mühle wie bei vorhergehenden Verträgen

- das Delkersche Colonat ist zur Übernahme aller Kosten bei Mühlenreparaturen oder sonstiger Lasten verpflichtet

- die rückständigen Pachtzahlungen, vom Jahr 1813 angerechnet, betragen 253 Reichstaler 12 Mariengroschen.

Unterschrieben wurde dieser Vertrag u.a. von: Conrad Delker, Herm. Stute Wille, Diederich Wortmeyer, Schwertener, Koller

Der letzte Fürst Kaunitz besaß keine hoheitlichen Rechte mehr. Wie seine Vorfahren lebte er auch nicht vor Ort, sondern war nur noch an den gutsherrlichen Einkünften aus der Grafschaft interessiert. Alle Geschäfte überließ er dem „Bevollmächtigten“ Karl Schwertener aus Rietberg. Der junge Müller Joh. Conrad Delker war nach dem frühen Tode seines Vaters Christoph Delker im Jahre 1814 schon mit gerade 20 Jahren für das Wohl der Mühle und der ganzen Familie verantwortlich. Im November 1815 hatte er die noch jüngere Tochter Maria Elisabeth des Meiers Edenfeld aus Österwiehe geheiratet, und schon nach zwei Jahren wurde der erste Sohn geboren.

Aloys Fürst zu Kaunitz Rietberg, der neue Herr der Grafschaft, hatte inzwischen offenbar jedes Interesse an dem armen Ländchen verloren. Wenig später, im September 1822, verkaufte er seinen gesamten Rietberger Besitz einschließlich aller gutsherrlichen Rechte für 225.000 Reichstaler an den Gutsbesitzer Friedrich Ludwig Tenge aus Niederbarkhausen. Auf diesen neuen – bürgerlichen – Eigentümer der Grafschaft gingen nun auch die überkommenen gutsherrlichen Rechte über. Zwar waren einige Reste der Leibeigenschaft, der „Sterbfall und der Heimfall“ schon abgeschafft, aber es blieb die sachliche Hörigkeit, das gutsherrliche Obereigentum mit den laufenden Abgaben und Diensten. Anscheinend war der junge Müller Johan Conrad Delker nicht nur besonders tüchtig, sondern auch besonders schnell: 1815 heiratete er mit gerade einmal 21 Jahren die kaum 18jährige Maria Elisabeth, Tochter des Meiers Edenfeld aus Österwiehe Doch so tüchtig der junge Müller auch war, so wenig Glück hatte er in den folgenden Jahren im privaten Leben: seine beiden ersten Söhne starben 1820 als Kleinkinder, sein älterer Bruder Heinrich, Einlieger auf dem Hofe, starb 1821, ebenfalls 1821 starb Anna Maria Delker, seine auf dem Hof lebende Tante.

Doch der Reigen von Geburt und Tod ging weiter: 1822 wurde dem jungen Müller wieder ein Tochter geboren, die ebenfalls als schon als Kleinkind starb. Lediglich die beiden jüngsten Kinder Catharina, geb. 1824, und Adam, geb. 1827, überlebten. Für einige Jahre kehrte nun wohl ein etwas ruhigeres Leben in die Familie des Müllers ein, doch das sollte nicht lange dauern: Im November 1835 brannte die Mühle ab und musste angeblich von Grund auf neu gebaut werden. Die Arbeit führte der Meister Otto Lütke-Herm aus, wie eine Inschrift an der Mühle besagte. Wenige Jahre später - 1840 - gab es schon wieder einen Mühlenbrand, der das Gebäude aber zum Glück wohl nur teilweise zerstörte. Alle diese Vorkommnisse hatten der Gesundheit des tüchtigen Müllers aber offenbar so zugesetzt, dass er nur wenige Monate später, am 12.02.1842 im Alter von gerade einmal 48 Jahren starb. Auf der Witwe Maria Elisabeth, geb. Edenfeld, lastete nun alle Verantwortung. So schnell wie möglich, musste daher der junge Erbe Adam Delker, geb. 03.09.1827, der das Handwerk schon bei seinem Vater gelernt hatte, in sein Amt hinein- wachsen. Sobald er das erforderliche Alter erreicht hatte, heiratete er am 13.02.1849 die junge Maria Catharina Kuhlmann (geb. 28.06.1828), Tochter des Colon Kuhlmann und der Elisabeth Langhorst vom Nachbarhofe. Doch zuvor wurde im Januar 1849 am Amt Rietberg ein ausführlicher Abtretungs- und Heiratsvertrag beschlossen. Auf der jungen Ehe lag aber leider kein Glück. Die junge Frau Maria Catharina starb schon 2 Jahre später – am 07.07.1851 im Alter von 23 Jahren und hinterließ keine Kinder. Dem jungen Witwer Adam Delker wurde keine lange Zeit zur Trauer gestattet. Schon vor Ablauf des Trauerjahres heiratete er am 27.04.1852 Anna Maria Künnepeter, die 28jährige Tochter vom Meierhof Künnepeter in Spexard. Jetzt stellte sich auch prompt der erhoffte Kindersegen ein:

  • - Wenzel Christoph, * 1853 , + 23.08.1911
  • - Anna Maria, * 1858 ∞ Schulte-Döinghaus. + 19..
  • - Catharina, * 1861, ∞ Peitzmeier, + 1951
  • - Christina, * 1864, ∞ Große Winkelmann, + 1947

Ein weiterer Sohn scheint sehr früh gestorben zu sein, so dass Wenzel Christoph sich schon bald als Erbe von Hof und Mühle fühlen konnte. Die „alte“ Witwe Maria Elisabeth Delker, geb. Edenfeld, konnte sich noch viele Jahre am Kindersegen ihres Sohnes Adam freuen und ihre Enkel heranwachsen sehen. Sie starb am 21.08.1877 an Altersschwäche. Ihr Sohn Adam Delker (mein Urgroßvater) erlebte noch das neue Jahrhundert und wurde 73 Jahre alt. Als er am 28.02.1901 starb, hatte er das Mühlenhandwerk seit dem Tode seines eigenen Vaters über fast 60 Jahre betrieben. Seine Frau Anna Maria, geb. Künnepeter (meine Urgroßmutter) überlebte ihn nur um 2 Jahre. Sie starb am 07.03.1903 im Alter von 75 Jahren und hinterließ vier Kinder.

Die Delken Mühle im 20. Jahrhundert

Als einziger Sohn neben drei Töchtern konnte Wenzel Christoph Delker (geb. 1853) sich von kleinauf als Erbe der Mühle fühlen. Ob dieser Umstand dazu beitrug, dass er sich erst im Alter von 45 Jahren entschloss, eine eigene Familie zu gründen, oder ob er so wählerisch war, läßt sich heute nicht mehr klären. Jedenfalls heiratete erst am 09.02.1898 – im Alter von 45 Jahren – die um 23 Jahre jüngere Anna Maria Piepenbrock (geb. 19.07.1876) vom Hofe Otterpohl aus Verl. Von den 5 Kindern aus dieser Ehe starben 2 schon im Kleinkindalter. Auf die 3 übrigen wartete ein langes und erfülltes Leben:

  • - Johann * 06.12.1899 + 16.09.1990 in Löwendorf
  • - Franziska * 13.03.1904 + 05.11.1997 in Varensell
  • - Josef * 05.02.1906 + 01.04.2006 in Varensell. Er war mein Vater und wurde also genau 100 Jahre alt.

Wenzel Christoph Delker war der letzte wirkliche Müller der Familie Delker. Er war es, der bereits um 1900 eine Dampfmaschine anschaffte, damit der Mühlenbetrieb auch bei niedrigem Wasserstand nicht eingestellt werden musste. Nach dem frühen Tode ihres Mannes Wenzel Christoph Delker am 23.08.1911 heiratete die Witwe Anna Maria Delker, geb. Piepenbrock, in zweiter Ehe den fast 10 Jahre jüngeren Adam Schulte-Döinghaus, Sohn vom Hofe Simonsmeier in Varensell, mit dem sie weitere 3 Kinder hatte:

  • - Alois, geb. 1913
  • - Adolf, geb. 1916
  • - Maria, geb. 1919

Da dieser 2. Ehemann Adam Schulte-Döinghaus eher Landwirt als Müller war, wurde die Mühle bald danach verpachtet: zunächst an die Müllerfamilie Venne aus Verl, dann an die Familie Deppe, welche die Mühle bis zu ihrem endgültigen Ende betrieb. Man kann sehen, diese kleine Varenseller Mühle hat über die Jahrhunderte sehr bewegte und sehr schwierige Zeiten erlebt. Sie ist Teil unserer Geschichte, der Geschichte meiner und vieler Varenseller Familien. Es ist wert, sich daran zu erinnern. Ausführlich wird die Geschichte der Mühle im demnächst erscheinenden Buch „Delken Mühle am Ölbach in Varensell“ von Maria Schlelein dargestellt.

Maria Schlelein, Wolfsburg

Varensell den 03.10.2021

Sonstige Veröffentlichung von Maria Schlelein:

  • - „1000 Jahre wie ein Tag“ - Geschichte der Kraxter Höfe
  • - „Meineidige Gesellen“ - Situation der Bauern in der Grafschaft Rietberg
  • - verschiedene Artikel im Heimatjahrbuch Kreis Gütersloh

Karten

Urkataster 1820 Besitzstand Delker

TK 25 1922 Karte

TK 25 2000 Karte

Google Maps 2006

Varensell Nr. 48 Maps

Dokumente

Seite 86

Seite 87

Landgemeinde Varensell, Lehrerin Annelise Hanhardt 1952

Buch „Tausend Jahre wie ein Tag“ M. Schlelein 1998

Verweise

Baudenkmäler Wikipedia

www.Kloster-Varensell.com

Baudenkmäler Stadt Rietberg auf Wikipedia

Auskünfte

Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zum Hof erhalten Sie unter:

                  michaele@westfalenhoefe.de
                  

sowie im Heimathaus Neuenrichen Heimatverein Neuenkirchen

und in Verl http://www.verlerland.de

wiki/rietberg_varensell_048.txt · Zuletzt geändert: 2024/04/09 19:49 von michael

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